Wie entstehen Sternschnuppen?
Sie rasen als kleine Blitze über den Nachthimmel und gelten als Glücksbringer. Aber wie entstehen Sternschnuppen eigentlich? Wie groß sind sie und wie schnell?
Wie sehen Sternschnuppen aus?
Schaut man lange genug in den klaren Sternenhimmel, sieht man meistens die eine oder andere Sternschnuppe – am wahrscheinlichsten während eines Meteorschauers. Plötzlich erscheint ein kleines Licht am Firmament und rast mit großer Geschwindigkeit über den Himmel. Meistens ist der Meteor nach etwa einer Sekunde wieder verschwunden.
Die meisten Sternschnuppen sehen aus wie ein rasender Stern. Es gibt aber auch Meteore, die viel heller sind und einen Schweif hinterlassen.
Sternschnuppen sind lautlos. Trifft aber ein besonders großer Brocken auf die Erdatmosphäre, verglüht er nicht vollständig und schlägt als Meteorit auf der Erdoberfläche ein. Der Aufprall kann dann im Umkreis von vielen Kilometern als donnernder Paukenschlag hörbar sein.
Sternschnuppen beobachten – Tipps
Sie möchten Sternschnuppen sehen? Folgen Sie dieser Anleitung, um Ihre Chancen zu erhöhen.
1. Warten Sie auf den nächsten Sternschnuppenregen
Sternschnuppen können immer und überall auftreten. Besonders viele gibt es aber während eines Meteorschauers, im Volksmund auch Sternschnuppenregen oder Meteoritenschauer genannt.
2. Finden Sie die günstigste Nacht
Meist erreichen Meteorschauer in einer bestimmten Nacht ihren Aktivitätshöhepunkt. Dann sind die Chancen besonders hoch, die eine oder andere Sternschnuppe zu erspähen.
Behalten Sie jedoch auch die Wettervorhersage im Blick. Schließlich ist die wichtigste Voraussetzung für die Sichtung von Sternschnuppen ein klarer Himmel. Ist es in der Nacht mit den meisten Sternschnuppen bewölkt, versuchen Sie es in den umliegenden Nächten, sofern die Vorhersage dann einen wolkenfreien Himmel verspricht.
3. Passen Sie das Zeitfenster mit der besten Sichtbarkeit ab
Die Sichtbarkeit von Sternschnuppen hängt von vielen Faktoren ab. Neben dem Wetter sind dies zum Beispiel die Stärke des indirekten Sonnenlichts während der Dämmerung, die Zeiten des Mondaufgangs und -untergangs und die Mondphase.
4. Wählen Sie den richtigen Ort
Die meisten Sternschnuppen sind blass und nur für einen Sekundenbruchteil zu sehen. Begeben Sie sich also an einen möglichst lichtarmen Ort, um auch die kleineren Schnuppen zu sehen. Lassen Sie Ihren Augen 15-20 Minuten Zeit, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen.
Achten Sie darauf, dass Sie freie Sicht auf den Nachthimmel haben – besonders in Richtung des Radianten (siehe Tipp 5).
5. Schauen Sie in die richtige Himmelsrichtung
Bei einem Meteorschauer scheinen die meisten Sternschnuppen von einem bestimmten Punkt am Himmel zu kommen. Dies ist der sogenannte Radiant. Obwohl sich manche Schnuppen von dort über den halben Nachthimmel bewegen können, erhöhen sich Ihre Chancen beträchtlich, wenn Sie wissen, aus welcher Himmelsrichtung sie kommen.
In der Meteorschauer-Animation (Beispiel Perseiden) ist der Radiant durch einen kleinen Kreis auf einer interaktiven Karte des Nachthimmels markiert. Haben Sie ein Handy dabei, tippen Sie auf das 360-Grad-Symbol und halten Sie das Gerät in den Nachthimmel, um den Radianten und Sternbilder zu finden
Am bequemsten beobachten Sie den Meteorschauer übrigens, indem Sie sich flach auf den Rücken legen und in den Himmel schauen. Behalten Sie den Himmel über Ihnen und das Umfeld des Radianten im Blick.
Woraus bestehen Sternschnuppen?
Sternschnuppen werden manchmal irrtümlich als sterbende oder fallende Sterne bezeichnet. Tatsächlich werden sie von Staubkörnern oder kleinen Gesteinsbrocken aus dem All erzeugt, die beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglühen.
Diese Meteoroiden wurden meist von einem Kometen oder Asteroiden hinterlassen. Sie können aber auch durch Einschläge auf dem Mond oder Mars in den Weltraum geschleudert worden sein. Die Gegenstände, die als Sternschnuppen über unseren Nachthimmel flitzen, reisen meist schon mehrere Millionen Jahre durch das All.
Wie schnell sind Sternschnuppen?
Meteoroiden bewegen sich mit sehr großen Geschwindigkeiten durch den Weltraum. Beim Eintritt in die Erdatmosphäre sind sie meist etwa 30 bis 70 Kilometer pro Sekunde schnell – also 108 000 - 252 000 km/h.
Wie schnell ist die Erde?
Legen Sie sich gerne abends aufs Sofa und genießen es, nach einem hektischen Tag endlich innehalten zu können? Wirklich still stehen Sie und Ihr Sofa aber nicht. Sie rasen mit unvorstellbarer Geschwindigkeit durchs Universum.
Millionen von km/h
Selbst wenn wir faul auf dem Sofa liegen, bewegen wir uns mit Millionen km/h vom Fleck. Schuld ist die Erdrotation, die Umlaufbahn der Erde um die Sonne, die Kreisbewegung der Milchstraße und die Anziehungskraft entfernter Galaxienhaufen.
Geschwindigkeit der Erdrotation
Die Rotation der Erde verwandelt Ihr Sofa in ein kosmisches Karussell. Sofern es am Äquator steht, drehen Sie sich darauf mit etwa 464 Metern pro Sekunde (1670 km/h) um die Erdachse. In den mittleren Breiten, zum Beispiel in Deutschland, ist es etwas langsamer. Hiesige Sofas erreichen allein durch die Erdrotation ungefähr die Geschwindigkeit eines Passagierflugzeugs.
Geschwindigkeit der Erde um die Sonne
Den vom Breitengrad bewirkten Geschwindigkeitsunterschied macht die Reisegeschwindigkeit der Erde mit Leichtigkeit wett. Mit durchschnittlich knapp 30 Kilometern pro Sekunde (108 000 km/h) umkreist unser Planet im Laufe eines Sonnenjahres die Sonne. Da sich die Erde auf einer elliptischen Umlaufbahn befindet, schwankt die Entfernung zur Sonne im Jahresverlauf – und damit auch die Geschwindigkeit.
Wie groß sind Sternschnuppen?
Die Meteoroiden, die wir als Sternschnuppen am Nachthimmel sehen, haben im Normalfall einen Durchmesser von nur wenigen Millimetern und wiegen gerade einmal 1-2 Gramm. In seltenen Fällen flitzen aber auch größere Gesteinsbrocken mit der Größe eines Tennisballs über unsere Köpfe hinweg.
Wie weit sind Sternschnuppen entfernt?
Meteoroiden fangen an zu leuchten, wenn sie auf die Mesophäre treffen – also in etwa 80 Kilometern Höhe. Die meisten Gegenstände haben sich spätestens in einer Höhe von etwa 30 Kilometern restlos aufgelöst – die Sternschnuppe erlischt.
Warum leuchten Sternschnuppen?
Tritt ein Gegenstand mit so hohen Geschwindigkeit in die Erdatmosphäre ein, entsteht durch die Reibung mit der Luft eine hohe Temperatur. Die Staubkörnchen oder Gesteinsbrocken verglühen dadurch.
Dass Meteore jedoch über viele Kilometer sichtbar sind, liegt an einem anderen Phänomen – dem sogenannten Rekombinations-Leuchten. Wegen der immensen kinetischen Energie der Meteoroiden werden den Atomen der Luftteilchen die Elektronen entrissen. Die Luft wird dadurch ionisiert, eine Plasmakugel entsteht. Das grelle Leuchten erfolgt bei der Wiedervereinigung der Elektronen mit den Atomkernen – der Rekombination.
Bei größeren Gegenständen kann durch dasselbe Phänomen ein Meteorschweif entstehen, der für einige Sekunden die Flugbahn des Meteoroiden erhellt.
Die wichtigsten Meteorströme
Klicken Sie auf die Links, um herauszufinden, wann und wo die Meteorströme zu sehen sind.
Hinweis: Der Radiant ist der Punkt am Himmel, aus dessen Richtung die Sternschnuppen zu kommen scheinen.
Quadrantiden – Dezember / Januar
Dieser Meteorstrom ist einer der stärksten des Jahres. Er ist um Neujahr zu sehen, am besten auf der Nordhalbkugel der Erde. Normalerweise häufen sich die Sternschnuppen zwischen der letzten Dezemberwoche und dem 12. Januar. Der Radiant liegt im Sternbild Mauerquadrant.
Lyriden – April
Da dieser Meteorschwarm zwischen 16. und 26. April auftritt, wird er auch “April-Lyriden” genannt. Die Sternschnuppen können von beiden Seiten des Äquators aus gesehen werden. Der Radiant liegt im Sternbild Leier.
Eta-Aquariiden – April / Mai
Ende April, Anfang Mai beschert uns der Meteorstrom der Eta-Aquariiden einen Sternschnuppenregen. Die Meteoroiden, die hier in der Erdatmosphäre verglühen, stammen vom Halleyschen Kometen. Die Sternschnuppen kommen aus Richtung des Sternbilds Wassermann.
Perseiden – August
Die Perseiden brennen Mitte August ein kosmisches Feuerwerk am Nachthimmel ab, das etwa vom 11. bis 13. August seinen Höhepunkt erreicht. Mit bis zu 150 Meteoren pro Minute gelten sie als ein Höhepunkt des Jahres. Der Radiant liegt im Sternbild Perseus.
Draconiden – Oktober
Im Oktober bewegt sich die Erde durch einen Schwarm von Meteoroiden, die der Komet 21P/Giacobini-Zinner auf seiner Umlaufbahn hinterlassen hat. Sie werden deshalb auch “Giacobiniden” genannt. Die Meteore kommen aus Richtung der Sterne Etamin und Alwaid im Sternbild Drache.
Orioniden – Oktober
Wie die Eta-Aquariiden entstammen auch die Orioniden dem Halleyschen Kometen. Wer sie sehen will, schaut um den 21.-22. Oktober in Richtung des Sternbilds Orion.
Leoniden – November
Im November rasen die Sternschnuppen der Leoniden über unsere Köpfe hinweg. Am meisten Aktivität kann um den 17.-18. November erwartet werden. Die Meteore kommen aus der Richtung des Sternbilds Löwe.
Geminiden und Ursiden – Dezember
Der Dezember ist ein besonders guter Monat für Sternschnuppenfreunde – wenn das Wetter mitspielt. Die Geminiden sind in der ersten Monatshälfte, besonders um den 14. Dezember, im Sternbild Zwillinge zu sehen. Die Ursiden kommen in der zweiten Dezemberhälfte. Ihr Radiant liegt im Sternbild Ursa Minor.